Pfingsten
Gottesdienst im Zeichen der Krise
EG 108
Mit Freuden zart zu dieser Fahrt
lasst uns zugleich fröhlich singen,
beid, groß und klein, von Herzen rein
mit hellem Ton frei erklingen.
Das ewig Heil wird uns zuteil,
denn Jesus Christ erstanden ist,
welchs er lässt reichlich verkünden.
2. Er ist der Erst, der stark und fest
all unsre Feind hat bezwungen
und durch den Tod als wahrer Gott
zum neuen Leben gedrungen,
auch seiner Schar verheißen klar
durch sein rein Wort, zur Himmelspfort
desgleichen Sieg zu erlangen.
3. Singt Lob und Dank mit freiem Klang unserm Herrn zu allen Zeiten
und tut sein Ehr je mehr und mehr
mit Wort und Tat weit ausbreiten:
so wird er uns aus Lieb und Gunst
nach unserm Tod, frei aller Not,
zur ewgen Freude geleiten.
EG 99 Christ ist erstanden von der Marter alle; des solln wir alle froh sein, Christ will unser Trost sein. Kyrieleis. Wär er nicht erstanden, so wär die Welt vergan-gen; seit dass er erstanden ist, so lobn wir den Vater Jesu Christ’. Kyrieleis. Halleluja! Des solln wir alle froh sein, Christ will unser Trost sein. Kyrieleis. (hochmittelalterlich/reformatorisch)
Bibelwort
Jesus Christus spricht: Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater der Weingärtner. Eine jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, wird er wegnehmen; und eine jede, die Frucht bringt, wird er reinigen, dass sie mehr Frucht bringe.
Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe.
Bleibt in mir und ich in euch. Wie die Rebe keine Frucht bringen kann aus sich selbst, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht in mir bleibt.
Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun. Wer nicht in mir bleibt, der wird weggeworfen wie eine Rebe und verdorrt, und man sammelt sie und wirft sie ins Feuer, und sie müssen brennen.
Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren. Darin wird mein Vater verherrlicht, dass ihr viel Frucht bringt und werdet meine Jünger. Johannes 15,1–8
Wer im Mittelalter in die Nachfolge Jesu trat, krönte seinen Schritt mit der Reise zu einer heiligen Stätte. Die iroschot-tischen Mönche betraten das euro-päische Festland zur Buße und ver-kündeten Christus unter den Franken.
Unter den Teilnehmern an einem der Kreuzzüge im Hohen Mittelalter soll sich ein Ritter befunden haben, der auf dem Weg ins Heilige Land mühsam die Alpen überquert hatte. Als der Ritter in die liebliche Gegend der südlichen Steiermark und der Pomurje, der Gegend an der Mur kam, entschied er: „Das ist mein Jerusalem!“ Er fand sein Lebensziel – und blieb.
Die Christusnachfolge und das Loben Gottes sind an jedem Ort möglich. Im Falle des slowenischen Jeruzalemkann diese Erkenntnis sogar höchst ange-nehme Seiten haben.
Die „Verherrlichung des Vaters“ steht am Ende unseres Abschnitts. Darauf läuft unser Christsein und die Werbung für Christus hinaus. Nicht umsonst heißt unser Sonntag heute „Jubilate“ – Jubelt!“ Nun, Singen geht heute nur leise, aber die Orgel spielt und trägt unsere Anbetung hin zu Gott. Wir freuen uns über solche Multiplikatoren des Gotteslobes. Aber wir wenden uns direkt an Gott, beten laut zum himm-lischen Vater und seinem Sohn, Jesus Christus, der der Weinstock ist. Wir sind die Reben und sollen viel Frucht bringen. Andere Leute sehen uns. So finden sie Geschmack an der Botschaft Jesu Christi und folgen.
Kein Zweifel, wer der Weinstock ist: Jesus Christus. „Es ist kein anderer Gott“, singt das Lutherlied. Kraft und Saft fließen aus dem Weinstock in die Reben. Rot und weiß fließt der Wein, das sind die Farben Christi. Wir finden sie wieder in vielen Länder- und Stadt-wappen: Wien, England, Bremen, Speyer, Dänemark, Kroatien und viele andere. Das kroatische Schachbrett-muster, die Šahovnica, symbolisiert ebenfalls das schimmernde Blut Christi. Christen tragen die Fahne Christi. Könige folgten dem Kreuz Christi, warum nicht auch Demokraten!
Bei den Äußerlichkeiten dürfen wir aber nicht stehenbleiben. Entscheidend ist das „Wort vom Kreuz“. Paulus wird nicht müde, vom Kreuz zu predigen. Für ihn ist es eine Gottes- und Lebens-kraft. „In Christus bleiben“ meint das Gleiche in der Sprache des Johannes-evangeliums. Wer in Christus bleibt, bringt viel Frucht. Wer von Christus abgeschnitten ist, „kann nichts tun“.
„Dabei sein ist alles!“, sagen die Olym-pioniken. Wir bleiben am Weinstock dran – im Hören auf Gottes Wort, im Gebet und Gotteslob, nicht zuletzt in der christlichen Tat für den Nächsten, die Armen und Elenden. Allein in der Bitte verherrlichen wir den Vater, sagt Jesus. „Unser täglich Brot gib uns heute und vergib uns unsere Schuld“ hat er uns beim Beten vorgesagt. Erstaunlich, wie nahe beieinander die Brotbitte und die Vergebung sind. Wer so betet, verherrlicht Gott.
Wer bittet, wer seine Sehnsucht nicht vergisst und im Auge behält, bittet nicht umsonst. Die Kraft des Gebetes wird heute unterschätzt. Dabei hat die Fürbitte in schlimmen Zeiten stets die Menschlichkeit erhalten, in den Folterlagern der Vergangenheit, in persönlichen Nöten und Krankheiten und auch jetzt. Wenige beten, aber das Echo ist nicht zu übersehen. Glauben Sie mir!
Heute feiern wir als dankbare Men-schen Gottesdienst – dankbar für die Bewahrung in der Not, dankbar für viele Hilfen in der Zeit, dankbar für unsere Gemeinschaft. Wir bringen als Dank zurück, was Gott uns gegeben hat. So bleiben wir lebendige Reben am Weinstock Christi. Der Weinstock wurde eingepflanzt, um Reben aus ihm wachsen zu lassen, damit wir gemeinsam, Weinstock und Reben, den Vater verherrlichen. Wir leben unter seinem Angesicht. Wir sind sein Volk unter seinem Zepter und Thron.
In der zweiten Strophe unseres Liedes heißt es: „Wo Gottes große Liebe / in einem Menschen brennt, da wird die Welt / vom Licht erhellt, da bleibt nichts, was uns trennt.“ Die Energie fließt aus dem Weinstock. Hell soll es in der Welt sein, fröhlich und bunt. Damit wir die Kraft haben, gegen die misshandelten Kinder und Frauen, gegen die schere von Arm und Reich aufstehen. Die Stimme der evangelischen Predigt fand beim Staat schon Gehör, als ich wegen der Eigenart des evangelischen Predigtgottesdienstes bei der Staatskanzlei um Gestattung des Gottesdienstes gebeten habe. Man muss die Einschränkungen dieser Tage nicht klaglos hinnehmen. Wir beugen uns nach Römer 13 den staatlichen Anordnungen. Unser Herr aber bleibt Christus und die Verherrlichung des Vaters ist unsere Aufgabe. Das können wir sagen und befinden uns damit nicht im Schlepptau Anderer sondern auf einem guten Weg. Amen.
EG 648
Ins Wasser fällt ein Stein,
ganz heimlich still und leise,
und ist er noch so klein,
er zieht doch weite Kreise.
Wo Gottes große Liebe
in einen Menschen fällt,
da wirkt sie fort in Tat und Wort,
hinaus in unsre Welt.
2. Ein Funke, kaum zu sehn,
entfacht doch helle Flammen,
und die im Dunkeln stehn,
die ruft der Schein zusammen.
Wo Gottes große Liebe
in einem Menschen brennt,
da wird die Welt vom Licht erhellt,
da bleibt nichts, was uns trennt.
3. Nimm Gottes Liebe an.
Du brauchst dich nicht allein zu mühn,
denn seine Liebe kann
in deinem Leben Kreise ziehn.
Und füllt sie erst dein Leben
und setzt sie dich in Brand,
gehst du hinaus, teilst Liebe aus,
denn Gott füllt dir die Hand.
Gebet
Treuer Gott - ein Loblied dieser Erde, deiner Schöpfung.
Den Tieren, Pflanzen, Menschen den Steinen, Meeren und Bergen,
dem Wunder, die Luft zu atmen, die Sonne zu sehen
mit Liebe beschenkt zu sein, verzeihen zu können,
dem Menschen in Not helfen zu können.
Höre, unser Gott, höre die Zwischentöne,
lies die Gedanken, erahne die Fragen, ertaste die Spuren.
Und wenn es dann ernst wird: Spanne ein Netz unter unser Gebet. Es könnte sein, dass wir den Mut finden zur Wahrheit. Amen.
EG 406 Bei dir, Jesu, will ich bleiben,
stets in deinem Dienste stehn;
nichts soll mich von dir vertreiben,
will auf deinen Wegen gehn.
Du bist meines Lebens Leben,
meiner Seele Trieb und Kraft,
wie der Weinstock seinen Reben
zuströmt Kraft und Lebenssaft.
2) Könnt ich‘s irgend besser haben
als bei dir, der allezeit
soviel tausend Gnadengaben
für mich Armen hat bereit?
Könnt ich je getroster werden
als bei dir, Herr Jesu Christ,
dem im Himmel und auf Erden
alle Macht gegeben ist?
Abkündigungen:
Verstorben sind und kirchlich bestattet wurden Dieter Röber aus der Horstschanze im Alter von 78 Jahren; die Beerdigung von Herrn Werner Simon aus der Horststraße steht noch nicht fest.
Dank an Nicole und Jürgen Hochdörffer, Fa. Affeld-Schäfer und die Bauleute für die Sicherung des Kindergartengebäudes während des Regenwetters am 1. Mai.
Werktags „Essen für Gefährdete“ aus der Kindergartenküche. Anmeldung über Pfarramt und Kindergarten