Gib uns heut unser täglich Brot
und was man b’darf zur Leibesnot;
behüt uns, Herr, vor Unfried, Streit,
vor Seuchen und vor teurer Zeit,
dass wir in gutem Frieden stehn,
der Sorg und Geizens müßig gehn. Martin Luther EG 344,5
Markus 14, 3-9
Als Jesus in Betanien war im Hause Simons des Aussätzigen und saß zu Tisch, kam eine Frau, die hatte ein Glas mit unverfälschtem und kostbarem Nardenöl, und sie zerbrach das Glas und goss es auf sein Haupt. Da wurden einige unwillig und sprachen untereinander: Was soll diese Vergeudung des Salböls? Man hätte dieses Öl für mehr als dreihundert Silbergroschen verkaufen können und das Geld den Armen geben. Und sie fuhren sie an. Jesus aber sprach: Lasst sie in Frieden! Was betrübt ihr sie? Sie hat ein gutes Werk an mir getan. Denn ihr habt allezeit Arme bei euch, und wenn ihr wollt, könnt ihr ihnen Gutes tun; mich aber habt ihr nicht allezeit. Sie hat getan, was sie konnte; sie hat meinen Leib im voraus gesalbt für mein Begräbnis. Wahrlich, ich sage euch: Wo das Evangelium gepredigt wird in aller Welt, da wird man auch das sagen zu ihrem Gedächtnis, was sie jetzt getan hat.
Das Tuscheln im Hintergrund hat eine lange, ungute Tradition. Wir erinnern uns an das Volk Israel in der Wüste. Es murrte. Kinder beeindruckt das Murren. Sie können es kaum umschreiben. So tauchen Sprechblasen in ihren Zeichnungen auf. Einer Schafherde gleich hört und sieht man über den Figuren Geblöke in Sprechblasen - „murr, murr!“ Viel Ungeduld hatten die Außenseiter der Reformation, die Gottes Reich auf Erden mit Gewalt herbeiführen wollten, denken wir an die Wiedertäufer in Münster – ein Radikalisierungsprozess nahm ein blutiges Ende. Murren ist mehr als Nörgeln. Erstaunlich wenig Gemurre zeigt sich in unseren Krisentagen. Noch hält sich die Mehrheit am Riemen, doch warnen Psychologen vor Gewaltszenen, wenn Menschen zu lange und zu eng aufeinandersitzen.
Bei Jesus murren die kleinen Volksökonomen. Kostbares Öl sollte man nicht verschwenden. Was im Grundsatz richtig ist, erweist sich konkret als falsch. Das Erhabene und Besondere hat auch seine Zeit und seinen Ort. Für einen Behinderten in einem Heim war es etwas ganz Großes, eine Quarzuhr zu besitzen. Mit ihrem Besitz stieg seine Persönlichkeit. Niemand will bloß Nummer sein, etwas Besonders haben gehört zur Menschenwürde.
Jesus lobt den Aufwand der Frau im Haus seines Gastgebers. Als Frau trat sie ungebeten in die Männergesellschaft. Sie gab ihr Bestes, das Öl, alles, was sie hatte, ein Vermögen, um Jesus die Ehre zu geben. Jetzt war der richtige Zeitpunkt. Bald darauf gab Jesus für alle sein Bestes, sein Leben. Er tat es für uns.
Die Kleingeister haben kurz darauf „kreuzige ihn!“ geschrien, von Jesus Geheilte waren dabei. Die Sparer nur für sich selbst, sie zeigen in Krisenzeiten ihr wahres Gesicht. Warum sind derzeit einige Geschäftsregale wie ausgefegt? Warum wollen Konzerne die Miete sparen? Jesus hat einmal gepredigt: „Was ihr einem dieser meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ Die Frau mit der Salbe und der Hilflose bewegen sich auf einer Stufe und sind doch nicht mehr oder weniger unsere Schwestern und Brüder. Ihrer gedenkt Jesus vor dem himmlischen Vater. Amen

Gebet
Ich bitte weder um Krankheit
noch um Gesundheit,
weder um Leben noch um Tod,
sondern darum,
dass Du über mein Leben
und meinen Tod verfügst,
zu Deiner Ehre und zu meinem Heil.
Du allein weißt, was mir dienlich ist.
Du bist der Herr, tue, was du willst.
Gib mir, nimm mir!
Aber mache meinem Willen deinem Willen gleich. Amen.
Nach Blaise Pascal (1623–1662)
Lied
Mag alles sinken, wanken, dies Eine bleibet fest,
Gedanke der Gedanken, der nimmer sinken lässt:
Das große Licht der Zeiten, dein Heiland Jesus Christ,
wird Strahlen um dich breiten wo alles finster ist.
Ernst Moritz Arndt (1769-1860), EKG (Pfälz. Gesangbuch 1950-1994) Nr. 404,4
Abkündigungen
Verstorben sind Ivan Schepel aus der Finkenstraße im Alter von 72 Jahren und Peter Luckau aus der Thomas-Nast-Straße im Alter von 73 Jahren und Willi Kern aus der Helmbachstraße im Alter von 81 Jahren.
„Essen für Gefährdete“ aus der Kindergartenküche ab 6.4.2020
Tägliche Andachten an der Johanneskirche um 18 Uhr
Anm.: Heute wäre Konfirmation (verschoben auf den 28. Juni 2020)
Musik: Gregorianik: Offertorium "Hosanna filio David" (Graduale Romanum) - www.youtube.com/watch